Honda CG 125-B

Beschreibung

Honda CG 125-B
Die CG125 ist die einzige Viertakt Maschine in meiner Sammlung. Die Konstruktion stammt aus der ersten Hälfte der siebziger Jahre und galt schon damals als eher konservativ. Die CG125 wurde über viele Jahre mit kaum veränderter Technik gebaut.
Sie ist äusserst robust, sparsam und einfach im Unterhalt und wurde besonders für die wirtschaftlich aufstrebenden Länder in Asien und Südamerika konstruiert. Der Rahmen wurde für eine Belastung von bis zu 4! Personen ausgelegt. Weiter besitzt die CG125 - Honda-untypisch - keine Ventilsteuerung mit obenliegender Nockenwelle sondern eine Stosstangensteuerung mit hochgelegter Nockenwelle. Der Motor ist deshalb toleranter hinsichtlich Ölqualität und Wartungsintervalle.
Auf der Webseite von Honda kann die Geschichte der Honda CG 125 im Detail nachgelesen werden (englisch).

Orginalprospekt der CG 125-B (CH Version):

Prospekt Honda CG 125 von 1984
Mit freundlicher Genehmigung der Honda (Suisse) S.A., 10, rte des Moulières, CH-1214 Vernier

Technische Daten:

Restaurierung

Dieses Motorad schenkte mir der Grossvater zu meinem 18. Geburtstag. Vorher hat er es täglich für die Fahrt zur Arbeit verwendet. Die CG 125 begleitete mich von da an 4 Jahre lang durch Sommer und Winter bis ich mir 2003 ein grösseres Motorrad kaufte (Honda NX 650 Dominator). Seitdem habe ich die Honda nur noch wenig gefahren. Die Strapazen des Winterbetriebs und die seltene Nutzung in der letzten Zeit hatten ihr zugesetzt. Deshalb hatte ich mich entschlossen, die Honda zu restaurieren. Ich legte dabei Wert auf grösstmögliche Originalität; etwas Patina durfte ruhig sichtbar bleiben. Die Restaurierung konnte im Oktober 2013 abgeschlossen werden.

Demontage

Der grösste Mangel war Korrosion am Fahrgestell. Deshalb habe ich mich entschlossen die Honda komplett zu zerlegen und den Rahmen frisch lackieren zu lassen. Weitere Probleme waren eine festgeklebte Kupplung, die eingerissene Sitzbank und diverse gerissene und versprödete Gummiteile sowie Bowdenzüge. Viele Teile sind noch von Honda lieferbar. Leider sind die Ersatzteile recht teuer, zudem ist die Qualität nicht mehr so gut wie bei den Originalteilen von damals. Bei der Demontage kamen dann doch einige weitere Schäden zum Vorschein, auch der Rost war stärker als zuerst angenommen. Im Folgenden ein paar Bilder von der Demontage.

Kurz vor der Demontage Gerissene Sitzbank Ohne Tank und Sitzbank Teildemontierte CG125, Kupplungsseite Rost am Fahrgestell Stark verrostete Schwinge Stark korrodierte Schutzbleche, ein Fall fürs Alteisen

Diverse Reparaturen

Einige Schäden konnten nur durch Eigenanfertigungen repariert werden. Diese Arbeiten möchte ich hier näher erläutern:

Bohrungen für Ständerbolzen erneuern

Die Bohrungen für den Ständerbolzen waren stark ausgeschlagen. Da am Ständerbolzen zusätzlich das Bremspedal befestigt wird und dieses nicht allzuviel Spiel haben sollte, mussten die Bohrungen erneuert werden. Dazu habe ich die defekten Buchsen, welche per Punktschweissung am Rahmen festgemacht sind, mit einer Abzugvorrichtung entfernt. Dannach wurden neue Buchsen mit Untermass gedreht und eingeschweisst. Die neuen Buchsen konnten anschliessend mit einer verstellbaren Reibahle auf Fertigmass gerieben werden.

Ersatzbuchsen Ersatzbuchsen, bereit zum Schweissen Eingeschweisste Buchsen Ausreiben der Bohrung Fertige Bohrung Eingesetzter Bolzen, passt mit wenig Spiel

Nachfertigung Werkzeugboxdeckel

Leider ist schon vor langer Zeit der Deckel der Werkzeugbox abgerostet und hat sich irgendwo, zusammen mit dem Werzeug, auf der Strasse verteilt. Das Werkzeug konnte ich sogar noch bei Honda bestellen, den Deckel oder gar die komplette Werkzeugbox gab es leider nicht mehr (diese Box wurde ausschliesslich am Schweizer CG 125 Modell montiert). So blieb nichts anderes übrig als den Deckel neu zu machen. Dazu habe ich auf der Drehmaschine ein Stück Tiefziehblech mittels Drücken an einer passenden Form umgeformt. Anschliessend wurden noch ein paar Aussparungen gefräst sowie das Scharnier angelötet.

Blechstück eingespannt zum Drücken Während dem Drückvorgang Abstechen auf passende Länge Scharnier anlöten Fertiger Ersatzdeckel Montierte Werkzeugbox

Eigenbau 6V Blinkgeber

Alle "6 Volt Fahrer" werden es kennen: Den häufigen Ärger mit den Blinkanlagen. Oft Blinkt es ein paar Mal, dann ist ist Schluss. Schuld sind oftmals Übergangswiderstände an Steckern und in Schaltern, aber auch das elektromechanische Blinkrelais mit seinem hohen Eigenverbrauch und seiner Empfindlichtkeit gegenüber Spannungsschwankungen trägt das Seinige dazu.
Deshalb wird oft empfohlen, ein elektronisches Blinkrelais einzubauen. Die Auswahl an elektronischen 6 Volt Blinkrelais ist nicht sehr gross, die Erhältlichen sind oft eckige Kunststoffklötzchen.
Ich wollte aber ein Relais im "original look". Aus diesem Grund habe ich selber einen Blinkgeber gebaut. Das Gehäuse besteht aus Aluminium, der eingebördelte Boden aus Pertinax. Die Schaltung habe ich selber entworfen (siehe Downloads), bis jetzt funktioniert alles wie gewünscht, wie die Zuverlässigkeit auf längere Sicht aussieht wird sich weisen. Diese Beschreibung soll deshalb nicht als Bauanleitung sondern nur als Ideengeber verstanden werden.

Elektronik im Sockel Elektronik isoliert Alugehäuse fertig Boden einbördeln Fertiger Blinkgeber Blinkgeber eingebaut Hinweis: Beim Nachbau ist darauf zu achten, dass die Bauteile und der Aufbau für die auftretenden Temperaturschwankungen und Vibrationen dimensioniert sind. Der Blinkgeber ist als Zweidrahtausführung ausgeführt (keine Masse erforderlich), ist also universell einsetzbar.

Montage

Im Folgenden ein paar Bilder der Restauration:

Neu lackierter Rahmen, bereit zur Montage Hauptständer montiert Montierte Hinterradschwinge Revidiertes Lenkkopflager Zündschloss Kabelbaum verlegen Befestigung des Kabelbaums Rahmen mit den neuen Chrom-Schutzblechen Motor in Rahmen einsetzen Motor in Rahmen einsetzen Motor komplett eingebaut Frisch aufpolierte Seitenabdeckungen Impressionen vom Aufbau Impressionen vom Aufbau Impressionen vom Aufbau Impressionen vom Aufbau Verkabelung im Lampentopf Blinker und Scheinwerfer montiert Tank aufgesetzt Die CG 125 steht wieder auf eigenen Rädern Neu bezogene Sitzbank montiert Neu bezogene Sitzbank montiert Letzte Detailarbeiten: Anbringen von Hinweisklebern

Motor

Will man die Kupplungsbeläge ersetzen oder grundsätzlich den Motor zerlegen, muss der Zentrifugal-Ölfilter von der Kurbelwelle entfernt werden. Dazu muss man eine versenkte Wellenmutter lösen. Ich habe mir dazu ein Werkzeug gebaut, die Zeichnung kann man unten herunterladen. Falls man keine Möglichkeiten zum Selberbauen hat, kann man das Werkzeug natürlich auch bei Honda kaufen (Nr. 07916-6390001).

Wellenmutter Schlüssel

Reparatur Kupplung

Primärantrieb mit revidierter Kupplung Kupplungsdeckel montiert

Downloads

Ersatzteilliste CG 125-B

Für mich war es zum Teil schwierig die passenden Ersatzteile zu finden (besonders im Internet) da es die Ersatzteilisten nur als Microfiche gibt und deshalb in der Regel nur für den Fachhändler zugänglich sind. Auch konnte ich kaum Unterlagen im Internet finden, nicht einmal auf den Teilen ist eine ET-Nummer eingestanzt. Deshalb habe ich hier eine Liste, mit der von mir beschafften Teile, angefügt.
Für die Richtigkeit kann ich keine Verantwortung übernehmen. Trotzdem hoffe ich, dass die Liste dem Einen oder Anderen eine Hilfe sein kann.
pdf LogoErsatzteilliste CG 125-B

Elektronischer Zweidraht-6V-Blinkgeber

pdf LogoSchema Blinkgeber 6V

Wellenmutter Schlüssel

pdf LogoWellenmutter Schlüssel

Links

Ersatzteile, Informationen für klassische HONDA Motorräder
Franz-Josef Oehen, Rebacherstr. 7, CH-6286 Altwis
E-mail: oehen-honda@bluewin.ch
Internet: www.oehen-honda-classic.ch

Ersatzteile für viele japanische Motorräder (Online Ersatzteilkataloge!)
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Telefon: +31 (0)320-265120, Telefax: +31 (0)320-268496
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